Auch für den Chef: Voller “Lohn” bei weniger Arbeit.

Der 1. Mai, der sogenannte „Tag der Arbeit“, wurde vor 125 Jahren zum ersten Mal mit Massendemonstrationen weltweit begangen. Damals, im Jahr 1890, kämpften die Arbeiter für einen Acht-Stunden-Tag, da Arbeitstage mit zwölf, dreizehn Stunden und mehr keine Seltenheit waren. Auch heutzutage werden immer wieder Forderungen nach Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich laut. Und jetzt denken wir mal ein einen typischen Malerunternehmer. Von einem Acht-Stunden-Tag können selbständige Handwerker nur träumen. Viele von ihnen arbeiten zudem noch am Wochenende. Sicher werden auch am 1. Mai viele ihren „freien“ Tag für Büroarbeit nutzen. Weniger Arbeit bei vollem „Lohnausgleich“. Das wäre ein Traum für so manchen Betriebsinhaber. Ein Traum, der Wirklichkeit werden kann, wenn der Handwerksunternehmer ein paar Grundsätze kennt und beachtet. Chefzeit hat einen Wert Zunächst einmal müssen wir hier mit einem weit verbreiteten Irrglauben aufräumen. Denn es gibt viele Zeitgenossen, die meinen, dass der Chef das schon macht. Und wenn er es tagsüber in seinen acht Arbeitsstunden nicht schafft, dann hängt er eben noch ein, zwei oder auch drei Stündchen am Abend dran. Ist ja nur Zeit und der Chef macht es ja für sich. Ja genau. Ja, so ist es! Ein Chef arbeitet für sich. Ein Chef muss von seiner Arbeit leben können. Hier schließt sich der Kreis. Die Arbeitszeit eines jeden Menschen ist beschränkt. Der Mensch kann nicht über ein gewisses Maß hinaus arbeiten. Sonst wird er krank und seine Leistung schwindet. Das gilt für Chefs genauso wie für Mitarbeiter. Aber während für Mitarbeiter die Gewerkschaft Höchstarbeitszeiten und freie Tage erstritten hat, muss ein Chef sich diese freie Zeit nehmen. Und in der restlichen Zeit, seiner Chef-Arbeitszeit, muss es ihm gelingen so viel Gewinn einzufahren, dass er davon leben kann. Wer das verstanden hat, der kennt den Wert seiner Arbeitszeit. Wer aber den Wert seiner Arbeitszeit kennt, der geht sorgsam damit um. Wichtiges und Unwichtiges Das führt uns zu einem weiteren Punkt. Jetzt geht es um die Priorität der Aufgaben, die tagtäglich auf einen Chef einfallen. Da gibt es Dinge, die sind für die Zukunft des Unternehmens von Bedeutung. Die müssen gemacht werden, damit es „rund“ läuft. Die sind einfach notwendig. Und dann sind da die Dinge, die keinen oder nur einen geringen Einfluss auf den Erfolg haben. Machen wir uns das an zwei Beispielen klar: (1) Der Dienst am Kunden ist Chefsache, denn nur ein zufriedener und begeisterter Kunde zahlt seine Rechnungen gerne, kommt mit neuen Aufträgen wieder und empfiehlt den Betrieb weiter. Die unangemeldeten aber regelmäßigen Vertreterbesuche sind dagegen aus Sicht des Betriebes eher weniger wichtig. (2) Ist eine Arbeit abgeschlossen, ist die zügige Erstellung der Abrechnung wichtig für den Betrieb, denn schließlich wurde Material und Arbeitszeit vorfinanziert und da sollte man zusehen, schnell an das Geld des Kunden zu kommen. Es macht hingegen wenig Sinn bei einer guten Auftragslage bis tief in den Abend hinein Ausschreibungen auszufüllen – nur weil man mal sehen will, wo man mit den eigenen Preisen so liegt. Ein Chef, der Wichtiges von Unwichtigem trennt, der hat den ersten Schritt getan, um seine Arbeitszeit zu reduzieren. Das schöne dabei ist, dass freie Zeit geschaffen wird, weil bestimmte unwichtige Dinge nicht mehr erledigt werden. Der Chef verliert also nicht, er gewinnt nur: Freie Zeit. Selbst machen oder andere ranlassen In diesem Zusammenhang darf eine Sache nicht unerwähnt bleiben. Viele Chefs haben deshalb viel zu tun, weil sie immer alles selber machen. Denken wir beispielsweise an unser Abrechnungsbeispiel zurück. Es ist wichtig für den Betrieb, dass eine fertige Arbeit möglichst zügig abgerechnet wird. Aber warum muss das der Chef tun? Gernot Rehm aus dem bayrischen Syrgenstein hat das erkannt. Er sagt: „Ich kann ja nicht alles selber machen“ und hat kurzerhand die Aufmaßerstellung und Abrechnung an seine Sekretärin Bianca Richter übertragen (Malerblog.net-Beitrag: Chefentlastung pur: Die Sekretärin macht Aufmaß und Abrechnung.). So hat der junge Stuckateurmeister mehr Zeit für seine Kunden. Das bringt dem Betrieb neue Aufträge und das kann ihm als Chef keiner abnehmen – noch nicht. Es macht einfach Sinn, dass ein Chef seine Aufgaben immer wieder auf den Prüfstand stellt: Kann ich das abgeben oder muss ich es selbst erledigen? Natürlich ist es manchmal nötig, dass ein Mitarbeiter zunächst für eine Aufgabe qualifiziert werden muss   Und natürlich kostet die Einarbeitung auch Chefzeit. Wer aber die Zeit einen Mitarbeiter einzuarbeiten einmal aufwendet, der kann in Zukunft Aufgaben gleicher Art einfach weiterreichen und sich selbst damit entlasten. Der Satz: „Bevor ich das erklärt habe, mach ich es schnell selber“ geht also oft gehörig schief. Umgekehrt wird ein Erfolgsrezept draus! Neues Vorgehen oder immer der gleiche Trott „Das machen wir schon immer so“, ist ein beliebter Spruch in vielen Betrieben. Es war immer üblich Stundenzettel zu schreiben und da kann sich kleiner vorstellen, dass es auch ohne gehen könnte. Muss sich auch keiner vorstellen können, muss nur einfach gemacht werden. Jeder Stundenzettel, der nicht geschrieben wird, braucht nicht kontrolliert und in den PC getippt werden. Also gleich dreimal Zeit gespart. So wie bei Johannes Hünnemeyer aus Castrop-Rauxel. Der hatte irgendwann keine Lust mehr auf Schreiben, Kontrollieren und Abtippen und macht das heute alles digital ohne dabei seine Arbeitszeit zu verschwenden (Malerblog.net-Beitrag: Reportage: Der digitale Stundenzettel in der Praxis.). Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Es gilt immer der alte Satz: „Die Welt dreht sich weiter und wer sich nicht mitdreht, der fällt runter.“ Alles was man macht, muss nicht deshalb richtig sein, weil man es immer so gemacht hat. Mit der Zeit werden neue Werkzeuge und Methoden erfunden und manche Dinge „überleben“ sich einfach. Deshalb sollte sich jeder Chef jeden Tag die Frage stellen, wie er effizienter arbeiten kann – mit neuen Werkzeugen und neuen Vorgehensweisen. Im Ergebnis spart er dabei Zeit. Preis, Preis und nochmals Preis Wer von seiner Arbeitskraft leben will, der muss mit seiner Arbeitszeit sorgsam umgehen. Der muss dafür sorgen, dass er in der tagtäglichen Hektik möglichst wenig Zeit verliert. Er darf keine Arbeitszeit verschwenden und muss sich auf ihre optimale Ausnutzung ausrichten. Aber all das reicht nicht, um von der eigenen Arbeitszeit zu leben. Der wichtigste Parameter fehlt noch: Der Preis der Arbeitszeit. Wer von seiner Arbeitszeit leben will, der muss dafür einen Preis verlangen und dieser Preis muss die Kosten decken. Ein Unternehmer, der so denkt, kennt seine Kosten. Ein Unternehmer, der die Kosten seiner Arbeitszeit kennt, der ist bei Nachlässen auf seine Preise ganz vorsichtig. Warum? Weil er weiß, dass jeder Nachlass letztlich nur dazu führt, dass er länger arbeiten müssen wird. Wer also zu viel arbeitet, der sollte über seine Preise nachdenken. als Info übernommen Malerblog.net ist ein Online-Magazin der C:A:T:S:-Soft GmbH Eigenroder Str. 1 35075 Gladenbach

Tags:, , , , , , , ,

Trackback von deiner Website.

Kommentieren